Häfen in Brunsbüttel und Hamburg bestärken langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Energieversorgung muss über Ländergrenzen hinweg gedacht werden. Kooperation im gemeinsamen Hafen- und Wirtschaftsraum Unterelbe wichtiger denn je.
Rund 50 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung folgten heute der Einladung zu einer gemeinsamen Mittagsveranstaltung von Brunsbüttel Ports und Hafen Hamburg Marketing im Brunsbütteler Elbehafen. Nach einer zweijährigen pandemiebedingten Unterbrechung wurde damit die Tradition des jährlichen gemeinsamen Hafenabends fortgesetzt – in diesem Jahr erstmalig zur Mittagszeit und mit ebenso bedeutenden Themen und Impulsen wie in vergangenen Jahren. Somit schufen die Häfen Brunsbüttel und Hamburg auch in diesem Jahr einen Rahmen, in dem unter anderem Redner wie Staatssekretär Joschka Knuth aus dem Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein und Staatsrat Andreas Rieckhof aus der Behörde für Wirtschaft und Innovation Hamburg sowie zahlreiche weitere Gäste zusammenkamen, um sich über gemeinsame Interessen und Aktivitäten an der Unterelbe auszutauschen. Im Fokus standen dabei die jahrelange, kontinuierlich wachsende Zusammenarbeit der beiden Hafenstandorte und die zukünftigen Chancen, diese enge Kooperation im Rahmen einer gesicherten Energieversorgung der Metropolregion Hamburg weiter zu intensivieren.
Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group, und Axel Mattern, Vorstand von Hafen Hamburg Marketing e.V., begrüßten die Gäste und unterstrichen dabei entschieden die immense Bedeutung und die zukünftigen Chancen in Bezug auf die Sicherstellung der Energieversorgung an der Unterelbe. „Die Häfen Brunsbüttel und Hamburg arbeiten seit Jahren vertrauensvoll zusammen. Daher sind wir in der Lage schnell und zuverlässig Lösungen für eine sichere Energieversorgung zu schaffen und das auf regionaler als auch auf nationaler Ebene“, betont Mattern.
Um die Unabhängigkeit der deutschen Energieversorgung gewährleisten zu können, hat insbesondere ein direkter Zugang zum weltweiten LNG-Markt einen hohen Stellenwert. Mit der Errichtung einer vielseitigen Energie-Import-Infrastruktur, über die kurzfristig LNG und langfristig grüner Wasserstoff bzw. grünes Ammoniak als Wasserstoffderivat importiert werden sollen, macht der Hafenstandort Brunsbüttel einen großen und wichtigen Schritt in Richtung der bundesweiten Versorgungssicherheit. Die Strahlkraft dieser Entwicklungen am Energiestandort Brunsbüttel reicht über die Ländergrenzen Schleswig-Holsteins hinweg bis nach Hamburg. „Brunsbüttel ist mit seinen drei Häfen an der Elbe und am Nord-Ostsee-Kanal sowie dem ChemCoast Park Brunsbüttel als größtem zusammenhängenden Industriegebiet Schleswig-Holsteins nicht nur eine universelle Güterdrehscheibe, sondern auch ein bedeutender deutscher Energiehub. In der Umsetzung diverser Projekte profitieren wir stark von der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Hafenstandort Hamburg. Somit schafft die langjährige Kooperation ideale Voraussetzungen, um auch zukünftige Herausforderungen zu meistern und Chancen zu ergreifen“, erklärt Schnabel.
Martin Schmedtje, Bürgermeister der Stadt Brunsbüttel, hebt ebenfalls die große Bedeutung der aktuellen und zukünftigen Projekte am Hafenstandort Brunsbüttel und das immense Potenzial, das sich dadurch für die Metropolregion ergibt, hervor: „Die Entwicklungen, die wir derzeit in Brunsbüttel beobachten können, sind enorm. In kürzester Zeit entsteht hier eine Infrastruktur, die nicht nur für Brunsbüttel, sondern auch weit darüber hinaus wegweisend sein wird.“
„Der stetige Ausbau der Kooperation zwischen den Häfen in Hamburg und Brunsbüttel schafft große Zukunftschancen nicht nur für die Metropolregion, sondern bundes- und europaweit für die Wirtschaft und die Logistik. Mit vereinten Stärken können wir uns auch krisenfester aufstellen und Innovationen voranbringen für vor allem eine nachhaltigere Energieversorgung“, ergänzt Landrat des Kreises Dithmarschen Stefan Mohrdieck.
In der von Melanie Graf, charakterPR, moderierten Podiumsdiskussion tauschte sich Frank Schnabel mit Staatssekretär Joschka Knuth und Staatsrat Andreas Rieckhof über die zahlreichen Chancen aus, die sich nun für die Kooperationspartner der Hafenstandorte ergeben. Es herrschte ein klarer Konsens darüber, dass eine enge Zusammenarbeit norddeutscher Hafenstandorte vor allem im Hinblick auf die aktuelle Energiepolitik und die Energiewende elementar sei. Nur, wenn man einander helfe und sich gegenseitig unterstütze, könne man eine funktionale Energieversorgung gewährleisten und auch international wettbewerbsfähig auftreten.
Als Brunsbüttel-Koordinator der Landesregierung von Schleswig-Holstein führt Staatssekretär Joschka Knuth aus: „Für die Landesregierung hat Brunsbüttel höchste Priorität. Gemeinsam mit den Beteiligten vor Ort wollen wir den Standort zu einem Vorreiter für die klimaneutrale Industrie weiterentwickeln. Wie viel Potenzial hier am Elbehafen schlummert, konnten wir in den letzten Wochen und Monaten sehr genau sehen. In einem beispiellosen Schulterschluss haben die Akteure vor Ort gemeinsam mit Verwaltung und Politik den Bau einer mobilen LNG-Infrastruktur vorangetrieben. Dieses Riesenprojekt steht nun kurz vor dem Abschluss. Neben der Weiterentwicklung hin zu einem grünen Industriehub steht für die Landesregierung auch eine enge Kooperation mit dem Hamburger Hafen im Vordergrund.“
Ebenso bekräftigt Staatsrat Rieckhof das Bündnis beider Hafenstandorte noch einmal ganz deutlich: „Zusammenarbeit und Wissensaustausch sind in Norddeutschland seit längerem gelebte und sehr bewährte Praxis. Die Hafenkooperation Unterelbe (Elbe Seaports) ist hier nur ein Beispiel. Die aktuell durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine ausgelösten zusätzlichen Anforderungen mit Blick auf die Energiepolitik lassen die norddeutschen Länder noch enger zusammenrücken. Nur so werden sie sich den Herausforderungen an die Energiepolitik im nationalen und regionalen Interesse erfolgreich stellen können. Gerade die Kooperationsbereitschaft zwischen Brunsbüttel und Hamburg zeigt sich sehr aktuell z.B. auch in der LNG-Frage. Und sowohl Brunsbüttel als auch Hamburg benötigen eine leistungsfähige Bundeswasserstraße Elbe. Die Stationierung eines LNG-Terminals in Brunsbüttel hat natürlich auch für Hamburg als einer der größten Industriestandorte Deutschlands große Bedeutung. Der Hamburger Hafen leistet umgekehrt einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Norddeutschland. Das gilt insbesondere mit Blick auf den voranschreitenden Aufbau einer sich selbst tragenden Wasserstoffwirtschaft.“
Abschließend fasst Frank Schnabel noch einmal zusammen: „Wir können bereits heute auf eine langjährige und wertvolle Zusammenarbeit zwischen den Häfen Brunsbüttel und Hamburg zurückblicken. Nun richten wir unseren Blick nach vorn und konzentrieren uns auf die Chancen, die sich aus der Errichtung der vielseitigen Energie-Import-Infrastruktur in Brunsbüttel für die ganze Metropolregion ergeben. Wir werden unsere Kooperationsarbeit auch zukünftig so vertrauensvoll und partnerschaftlich gestalten wie bisher und das wird sich auch weiterhin nachhaltig positiv auf alle Akteure auswirken.“